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Sie befinden sich auf der Plattform zur historischen Rezeptforschung der Gastrosophie des Fachbereichs Geschichte an der Universität Salzburg. Die Datenbank dient als Sammlung historischer Kochbücher und Kochbuchhandschriften (vornehmlich aus der Barockzeit) und soll vor allem bei der quellenübergreifenden Auswertung sowie Analyse dieser unterstützen. 

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Rezepte in der Datenbank

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Kochbuchquellen

Rezeptinspiration des Augenblicks:

Wenn man ſich ſchneidet oder hackt.
Wo Ärzte oder Apotheken im Orte ſind, iſt wohl keine beſondere Belehrung nöthig, weil man da augenblickliche Hilfe hat; aber da dieſes gemeinnützige Buch auch für das Landvolk und einſchichtige Orte zum Gebrauche iſt, ſo dürfte es nicht überflüßig ſein, folgende einfache Hausmittel anzugeben. Wenn man ſich alſo ſticht, ſchneidet, hackt oder ſonſt eine Wunde verurſacht, ſo iſt es am beſten, zuerſt die Wunde recht mit kaltem Waſſer zu waſchen, dann ein Läppchen in gutem Seifen- oder Kampfergeiſt geweicht darum zu ſchlagen, feſt zu verbinden und öfters von oben mit dieſem Geiſte zu netzen. – Man nehme 2 Seidel guten Vorſprung von Kornbranntwein in eine Flaſche, ſchneide darein 4 Loth venezianiſche Seife, zerbröckle darein 1 Loth Kampfer, 2 Quintel Myrrhe, 2 Quintel Storax, ein bischen Lavendelblüthe, einige ganze Gewürznelken, und laſſe es 3 oder 4 Tage entweder auf der Sonnenwärme oder ſonſt an einem warmen Orte deſtilliren; wenn es ſich anfängt zu klären, ſo gieße das Klare in eine andere Flaſche; wenn du willſt, filtrire es eher durch ein Skarnitzel von feſtem Löſchpapier, verſtopfe es gut und hebe es zum Gebrauche auf. Auf den Satz ſchneide abermals 4 Loth venezianiſche Seife, gib dazu einige Gewürznelken und Lavendelblüthe, gieße darauf 2 Seidel guten Kornbranntwein und laß es wieder einige Tage an der Sonnenhitze oder an einem warmen Orte deſtilliren, dann gieße es wieder in eine andere Flaſche ab. Dieſen zweiten Geiſt kann man zum Reinwaſchen der Hände gebrauchen. Wenn man die Hände bei der Kocherei rein und zart erhalten will, ſo nimm, die Küche verlaſſend, ein halbes Seidel Lauge, ein Seidel Waſſer und 1 Löffel voll Seifengeiſt, und waſche damit die Hände, ſo geht aller Schmutz heraus, und die Hände bleiben glatt und zu jeder feinen Arbeit gefügig. Dieſes iſt beſonders zu empfehlen, wo die Hausfrau ſelbſt in der Küche den Vormittag zubringt und den Nachmittag wieder den feinen Arbeiten widmet. Den Kampfergeiſt ſetzt man ebenfalls in guten Kornbranntweingeiſt an; auf 1 Seidel Geiſt 1 Loth Kampfer; wenn er bereits 3 bis 4 Tage deſtillirt hat, filtrit man ihn durch das Löſchpapier, gibt ein wenig Salmiakgeiſt darein, vermacht ihn gut und bewahrt ihn zu Einreibungen bei Verſtauchungen, Verrenkungen oder leichten Quetſchungen.