Willkommen

Sie befinden sich auf der Plattform zur historischen Rezeptforschung der Gastrosophie des Fachbereichs Geschichte an der Universität Salzburg. Die Datenbank dient als Sammlung historischer Kochbücher und Kochbuchhandschriften (vornehmlich aus der Barockzeit) und soll vor allem bei der quellenübergreifenden Auswertung sowie Analyse dieser unterstützen. 

13649

Rezepte in der Datenbank

20

Kochbuchquellen

Rezeptinspiration des Augenblicks:

Einen Eyer= Käß zu machen.
NEhmet zu zwey Maas guten fetten Kern oder süssen Ram / zwantzig Eyer / schlaget sie in einen reinen Hafen aus / zerklopffets wohl / und last sie hernach durch einen Seiher lauffen ; schüttet dann die Eyer in den Kern oder Ram / und zerklopfft sie wohl unter einander / rührt geriebenen Zucker darunter / und giesset / nach Gutgedüncken / Rosenwasser daran : schüttets dann in eine zinnerne Kandel / so nicht bauchicht ist / setzet selbige in einen Hafen siedendes Wasser / und lassts also zusammen gehen ; siedets nicht lang / sonst werden sie hart ; man siehets aber bald : Wann sie ein wenig anheben krauß zu werden / so fassets geschwind mit einem überzinnten löcherichten Löffel in erdene Mödel / welche unten Löchlein haben / oder aber in besonders hiezu gemachte ablänglichte Körblein / daß der Schotten oder die Milch davon heraus lauffen könne / und legt die Körblein oder Mödelein / auch zu solchem Ende / in ein weit und tieffes Gefäß ; sonst kan man auch das Rosen= Wasser mit ein wenig Zimmet= Wasser vermischen. Will man aber diesen Eyer= Käß mit Mandeln machen / so nehmt ein gut theil Mandeln / ziehet sie ab / und stossets mit Zucker und ein wenig Rosenwasser gantz klein : Wann nun der Eyer= Käß in der Kandel schier fertig ist / rühret sie darunter / last ihn aber nicht lang mehr darüber sieden / sondern füllt selbigen ein / wie schon gemeldet : Will man ihn dann aufsetzen / oder zu Tisch tragen / so schlaget ihn von dem Körblein aus auf eine Schalen ; bey denen erdenen Mödelein aber / blaset zu denen Löchlein hinein / so fällt er von sich selbst heraus : dann kan man / nach belieben / durch einen Seiher / Zucker und Zimmet darauf streuen / oder auch nur also bloß an sich selbsten auftragen. *   *          Aus Ermanglung der Kandel / kan man den Eyer= Käß nur in einer messingen Pfannen machen / aber fleissig rühren / und gute Acht haben daß er sich nicht anlege ; auch darff kein gar zu grosses Feuer darunter geschürt werden / dann er wird sonst leichtlich stinckend. Oder man kan auch den Eyer= Käß in einem solchen dazu gehörigen Doppel= Hafen sieden / darinnen er auch gar schön wird.