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Sie befinden sich auf der Plattform zur historischen Rezeptforschung der Gastrosophie des Fachbereichs Geschichte an der Universität Salzburg. Die Datenbank dient als Sammlung historischer Kochbücher und Kochbuchhandschriften (vornehmlich aus der Barockzeit) und soll vor allem bei der quellenübergreifenden Auswertung sowie Analyse dieser unterstützen. 

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Rezepte in der Datenbank

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Kochbuchquellen

Rezeptinspiration des Augenblicks:

Lemonieſchalen in Zucker einzufieden.
Schneide ſchöne reife italieniſche Lemonien in Viertel, drücke den Saft aus und nimm alles ſauere Fleiſch heraus, dann lege die geputzten Lemonieviertel in einen glaſirten Topf, gieße darüber ein reines friſches kaltes Waſſer, welches im Verlaufe des Tages drei- bis viermal abgegoſſen werden muß, und laß ſie ſo 10 Tage weichen; die erſten 3 Tage muß das Waſſer jedesmal ein wenig geſalzen werden. Hierauf laß auf einer neuen Bunzelkaſſerolle reines Waſſer kochen, lege die durchgeweichten Lemonieviertel hinein und laß ſie eine Viertel Stunde ſieden; dann verſuche, ob ſie weich ſind, ſtecke nämlich mit einer Gabel darein, und geht die Gabel leicht heraus, ſo ſind ſie genug geſotten. Nun gieße das kochende Waſſer ab, und gieße kaltes Waſſer darauf, dann gieße es wieder ab, breite ein vierfach zuſammengelegtes Tiſchtuch auf einen Tiſch aus, lege die Lemonieviertel eins neben dem andern darauf, damit alles Waſſer davon abfließt, und laß ſie abtrocknen. Indeſſen gib auf die rein ausgewiſchte Kaſſerolle, worin die Lemonieviertel gekocht haben, ein halbes Pfund Zucker (auf 12 Lemonien gerechnet), gieße darauf einen Vorleglöffel Waſſer, und laß es ſo lange kochen, bis es dicklich zu werden anfängt; doch darf es nicht zu dick ſein, damit es ſich in die Lemonieſchalen einziehen könnte. Hierauf ſchlichte die abgetrockneten Lemonieviertel in ein reines Glasgefäß, ſeihe den gekochten Zucker durch, und wenn er ganz auskühlt, gieße ihn darüber; es muß jedoch deſſen ſo viel ſein, daß die Lemouieviertel damit überſchwemmt werden, daher, wenn davon zu wenig wäre, was von der Größe der Lemonien abhängt, muß noch mehr Zucker gekocht werden, bis deſſen ſo viel iſt, daß die Lemonieviertel damit bedeckt ſind, und laß es ſo über die Nacht ſtehen. Den andern Tag gieße die Soß wieder in die Kaſſerolle ab, gib dazu noch 4 Loth Zucker und laß es wieder ſieden, bis es dicklich iſt, dann laß es kalt werden und gieße es wieder in das Glasgefäß auf die Lemonieviertel. So muß es 4 Tage wiederholt werden, und der Zucker muß durch die Zugabe immer dicklicher einſieden, und wenn er auskühlt, immer über die Lemonieviertel, bis ſie davon bedeckt ſind, gegoſſen werden. Zuletzt lege darüber ein Glasblatt, welches in das Gefäß einpaßt, beſchwere es mit einem reingewaſchenen Kieſelſtein, damit die Lemonieviertel herabgedrückt werden, bedecke das Gefäß mit doppeltem Papier und binde es feſt zu, ſteche aber das Papier mit einer Nadel durch, und ſtelle es in einen trockenen froſtfreien kalten Ort zum Aufbewahren, bis du es brauchſt. Mit dem Zucker, wie ſchon geſagt, muß man ſich nach der Größe der Lemonien richten; gewöhnlich nimmt man auf 12 Lemonien ein halbes Pfund Zucker, dann jeden Tag zum Überſieden 4 Loth; das Übrige wird man durch öftere eingene Übung gewahr.